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Zeche Ewald

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Blick von der Halde Hoheward auf die Schachtanlagen 1/2/7 der Zeche Ewald - Foto: Wikipedia - Autor: Triple-green - Lizenz: s.u.


Überblick

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Malakowturm mit Schacht 1 - modernes Fördergerüst über Schacht 2



Eine der größten und produktivsten Zechen im Ruhrgebiet war die Zeche Ewald in Herten. Sie war neben der Zeche Schlägel & Eisen eines von zwei mittlerweile stillgelegten Bergwerken in Herten im Bundesland Nordrhein-Westfalen, in denen Steinkohle abgebaut und aufbereitet wurde. Über dem Schacht 1 (Schachtdurchmesser 5,02 m - max. Teufe 740 m) steht der heute entkernte Malakow-Turm. Hier am Schacht 1 wurde auch kurzfristig eine Kokerei betrieben (1913 - 1914). 1888 wurde neben dem ersten Schacht der Schacht 2 abgeteuft (800 m), der bereits nach 4 Jahren förderbereit war. Die Zeche Ewald besaß insgesamt 7 Schächte, wovon der Schacht 4 (Waldthausen) und der Schacht 6 die am tiefsten abgeteuften Schächte waren- nämlich 1250 Meter.




Zeche Ewald

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Malakow-Turm - Schacht 1


Die Zeche Ewald ist ein stillgelegtes Steinkohlen-Bergwerk in Herten. Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 (Hilger) begannen im Jahre 1872. 1876 wurde in 464 m Teufe ein abbauwürdiges Vorkommen aufgeschlossen und 1877 wurde dort mit der Förderung begonnen. Die ersten Jahre waren wenig erfolgreich; Verwerfungen im Bereich des Schachtes erforderten ein tieferes Abteufen. 1884 war der Schacht mit 624 m der tiefste im Ruhrgebiet. Die Ewaldstraße sollte erst auf der anderen Seite des Malakow-Turms von Schacht 1 gebaut werden. Die Planungen änderten sich und so war der Schriftzug auf dem Turm auf der falschen Seite platziert. Die Zeche befand sich zu der Zeit weit entfernt von anderen Bebauungen. Auf Grund des Mangels an Arbeitskräften konnten erst nur verwegene Typen für die Arbeit unter Tage gewonnen werden.


Gelsenkirchen - Zeche Ewald
Gelsenkirchen - Zeche Ewald Schacht 6 der Zeche Ewald, Im Emscherbruch (nahe Schnorrstraße) in Gelsenkirchen - Foto: Wikipedia - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


1892 war Schacht 2 förderbereit, dessen Abteufarbeiten 1888 begannen. 1895 folgten in Gelsenkirchen-Resse die Schächte der Zeche Ewald 3/4. Im Katzenbusch wurde ein fünfter Schacht abgeteuft. 1911 wurde 600 m südöstlich von der Schachtanlage 3/4 der Schacht 6 aufgefahren, der schon 1912 in Betrieb ging. Im Zweiten Weltkrieg stiegen die Förderanforderungen so an, dass die Abteufarbeiten für einen zentralen Förderschacht (Schacht 7) aufgenommen wurden. Der übertägige Ausbau des Schachtes wurden erst 1949 fortgesetzt. Der Schacht erhielt ein Doppelbockfördergerüst. Im Weiteren erfolgte ein Durchschlag zur Schachtanlage Ewald 3/4. Im Jahr 1969 wurde die Zeche der RAG zugeschlagen und mit der Zeche Recklinghausen vereint.


Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Malakow-Turm über Schacht 1


Auf der Schachtanlage 3/4 in Gelsenkirchen-Resse wurde eine Grubengasabsauganlage betrieben. Das verdichtete Gas wurde zu dem speziell errichteten Motorheizkraftwerk der Stadtwerke Gelsenkirchen geleitet und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. 1989 erfolgte die Vereinigung mit der Zeche Schlägel & Eisen, 1997 die mit der Zeche Hugo. Kurzzeitig verfügte das Verbundbergwerk Ewald/Hugo über 21 Schächte. Die politische Entscheidung zur Aufgabe der Zeche Ewald stand jedoch fest, und so wurde am 28. März 2000 die letzte Förderschicht gefahren. Im Frühjahr 2001 folgte die endgültige Stilllegung. An das Gelände schließt sich die Halde Hoppenbruch an. Sie bildet zusammen mit der Halde Hoheward mit ca. 220 Hektar die größte Haldenlandschaft Europas. Große Teile der Zeche sind inzwischen abgerissen, doch existieren nach wie vor der Malakow-Turm über Schacht 1, das Stahlkastenstrebengerüst über Schacht 2 und das Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7. [1]



Bergwerk Ewald in Herten, Schacht 7 links, Schacht 2 rechts, im Hinergrund Revue Palast Ruhr - panoramio

Bergwerk Ewald in Herten - eingebunden über Commons Wikimedia

Umgestaltung der Zeche

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Eingang zur ehem. Maschinenhalle Süd - heute eine Eventlocation


Um den mit der Stilllegung des Bergwerks verbundenen Verlust an Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft möglichst zeitnah auszugleichen, gründete die RAG Montan Immobilien GmbH – ehemals Montan-Grundstücksgesellschaft mbH (MGG) – gemeinsam mit der Stadt Herten bereits 1999, während das Bergwerk noch in Betrieb war, die „Projektgemeinschaft Ewald“. Ziel war die wirtschaftliche Revitalisierung der rund 52 Hektar großen Fläche und die Schaffung von mindestens 1.000 neuen Arbeitsplätzen. Die beiden Projektpartner hatten sich bei der Folgenutzungsplanung für das Konzept „Impulsgeber Dienstleistung“ entschieden. Es sieht die Bereiche Dienstleistung, Service, Bildung, kleinteiliges und großflächiges Gewerbe inklusive eines Marktplatzes als Treffpunkt für die neu angesiedelten Unternehmer und ihrer Kunden vor.


Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald ..das sogenannte Blaue Band...


Die Neugestaltung der Fläche lehnt sich an einen Entwurf der Architekten Cino Zucchi, Martin Halfmann und Peter Köster aus dem Jahr 2002 an. Prägendes Element der Umgestaltung ist die Historische Schicht mit einigen denkmalgeschützten Zechengebäuden und den alten Schachtgerüsten, die als „Leuchttürme“ weithin sichtbar sind. Dieser Bereich ist über ein System aus Plätzen und Wegen mit der neu gestalteten Ewaldpromenade verbunden, die sich von Süd nach Nord parallel zu dem naturnah gestalteten Entwässerungskanal, dem sogenannten Blauen Band – über den gesamten Standort erstreckt. Die Einbindung des Geländes in den 750 Hektar großen Landschaftspark Hoheward (vormals Landschaftspark Emscherbruch) wurde im Rahmen des Entwurfes auch berücksichtigt. [1]


Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald ...ehemaliges Verwaltungsgebäude der Zeche Ewald...


Heutiger Zustand

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Detail des Fördergerüstes von Schacht 2 - Zeche Ewald


Das einer umfassenden Sanierung unterzogene und von Altlasten befreite Gelände ist seit 2002 bereits zu mehr als 60 Prozent vermarktet. Im Jahre 2007 wurden die 18 Hektar Logistikflächen an internationale Unternehmen veräußert. Auch die denkmalgeschützten Bestandsgebäude konnten bereits zu 70 Prozent vermarktet werden. Auf dem nördlichen Teil des Ewald-Geländes entsteht das Wasserstoff-Kompetenzzentrum H2Herten. Erste Ansiedlungen sind die Unternehmen IdaTech Fuel Cells GmbH und Masterflex GmbH. Anfang 2009 wurde mit dem Bau des „Blauen Turms“ begonnen, der als Demonstrationsanlage nach dem Verfahren der gestuften Reformierung das wasserstoffreiche Synthetic Natural Gas aus Biomasse gewinnt und im Endausbau 13 Megawatt Energie liefern soll.


Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald ...ehem Lohn- und Lichthalle - heute Tourismusbüro Herten...


Im Oktober 2009 wurde ein Anwenderzentrum eröffnet, in dem neue Nutzungen von Wasserstoff als Energieträger sowie der Brennstoffzellen-Technologie erkundet werden. Als weiteres Modul wird mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen eine Windstrom-Elektrolyse gebaut, die das Anwenderzentrum mit "grünem" Wasserstoff aus Windstrom versorgen soll. Zusätzlich wurde im Jahr 2010 in der ehemaligen Lohn- und Lichthalle das Tourismusbüro Herten eröffnet. Durch die Ansiedlung von mehr als 20 neuen Betrieben sind innerhalb von einem Jahrzehnt nach Schließung der Schachtanlage Ewald 1.000 neue Arbeitsplätze entstanden. [1]


Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Blick in das Innere des Fördergerüstes von Schacht 2

Zechen im Ruhrgebiet und am Niederrhein



Gladbeck

Gladbeck - City
Gladbeck - City Rathaus, Rathausplatz mit Riesener-Brunnen


Die Stadt Gladbeck liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Ursprünglich war Gladbeck eine kleine ländliche Gemeinde, bis Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Kohle begann. Sie entwickelte sich zu einer typischen Bergarbeiterstadt des Ruhrgebietes und erhielt 1919 auch Stadtrechte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Die Stadt zählt etwa 75.600 Einwohner.....

Weitere Informationen zur Stadt Gladbeck im Ruhrgebiet finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Herten - Zeche Ewald
Herten - Zeche Ewald Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7


1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Ewald in Herten basieren auf dem Artikel Zeche Ewald (Stand vom 30.03.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Zeche Ewald - Autor: Triple-green" - "Teaserfoto: Zeche Ewald in Herten; Schacht 6 der Zeche Ewald Im Emscherbruch; (2 Fotos) - Autor: Frank Vincentz" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] .


Fotos Zeche Ewald