Ruhrgebiet - von der Kohle zur Kultur
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Ruhrgebiet von einer grauen Maus zu einem Zentrum hochwertiger Musikkultur gewandelt. Jetzt hier informieren.
Das Ruhrgebiet und sein breites musikalisches Spektrum
Immer noch wird das Ruhrgebiet landläufig mit Staub, Schmutz und Ruß verbunden. Ist es doch die Heimat zahlreicher Zechen, die mit ihrer Kohleförderung dafür sorgten, dass sich Deutschland zu einer der führenden Industrienationen entwickelte. Heute hat die Region einen tiefgreifenden Strukturwandel durchgemacht. Zwar zeugen noch zahlreiche Monumente wie die Zeche Zollverein davon, dass die Reisenden an die glorreiche Vergangenheit erinnert werden. Inzwischen macht die Region neben dem Fußball aber vor allem durch ihre zahlreichen kulturellen Angebote von sich reden. Daher stellen wir an dieser Stelle eine charmante Auswahl an Locations vor, deren Besuch sich sowohl für eine Tagesreise als auch für einen längerfristigen Aufenthalt lohnt.
Die beliebtesten musikalischen Kultur-Hotspots der Region
In Deutschland ist das Ruhrgebiet das größte zusammenhängende städtische Siedlungsgebiet. Etwas mehr als 5 Millionen Menschen leben hier. Damit ist der Ruhrpott noch vor Berlin die bevölkerungsstärkste Region der Republik. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Besuchern hier besonders reizvolle kulturelle Angebote erschließen. Die meisten sind bequem und günstig mit dem öffentlichen Nahverkehr beispielsweise mit dem Deutschland-Ticket zu erreichen.
Zeiss Planetarium Bochum
Das Planetarium befördert die Besucher direkt in den Weltraum. Mit der Umgestaltung der Kuppel im Jahre 2010 wurde mit “Velvet FullDome Powerdome” das weltweit führende Projektionssystem eingeführt. Dadurch werden Astronomie-Shows wie “Vom Urknall zum Menschen” oder “Expedition ins Sonnensystem” zu einem atemberaubenden Erlebnis. Auch bei der Akustik wurde in Bochum nicht gespart. Deshalb öffnet das Planetarium seine Pforten immer wieder für spezielle audiovisuelle Leckerbissen. Aus dem aktuellen Programm ist eine Reprise von “Dark Side of the Moon” zu empfehlen, bei der die Zuschauer in die Zeit atmosphärischer Klangteppiche, psychedelischen Rocks und Magic Mushrooms zurückversetzt werden.
Gasometer Oberhausen
Von 1927 bis 1988 diente der Gasometer zu Oberhausen als Gasspeicher für die Region. Nach seiner Stilllegung sollte das Bauwerk abgerissen werden. Der Oberhausener Stadtrat kaufte das Denkmal und ließ es 1993/94 zur höchsten Ausstellungshalle Europas umbauen. Zusätzlich wurde für 500 Zuschauer ein Veranstaltungsraum in Form eines Amphitheaters installiert. 2019 erhielt der Gasometer den Titel als “Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland”.
Seit seiner Eröffnung als Kulturtempel besuchten mehr als 4 Millionen Kunstinteressierte die turnusmäßig wechselnden Ausstellungen und Konzerte. 1999 und 2013 nutzte Christo die 100 Meter hohe Raumkapazität für eine seiner Installationen. Die derzeitige Exposition “Das zerbrechliche Paradies” ist so gut besucht, dass sie bis Ende November (2023) verlängert wurde.
Starlight Express Bochum
Wer 1988 geglaubt hatte, dass das meistgesehene Musicaltheater der Welt, der „Starlight Express“ von Andrew Lloyd Webber, im „grauen“ Bochum keinen Erfolg haben würde, kann sich inzwischen nur ungläubig die Augen reiben. Bis heute können die Zuschauer in derzeit acht wöchentlichen Aufführungen auf der speziellen Bühne, die einen 360° Rundumblick bietet, diesen Klassiker genießen. Seitdem besuchten rund 17 Millionen Zuschauer das Event am Stadionring 2. Tickets können schon heute für Aufführungen im März 2024 vorbestellt werden.
Varieté et cetera Bochum
Familiärer und lustiger geht es im Varieté et cetera zu, wo sich die erstaunlichsten Jongleure und Akrobaten abwechseln, um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Eigentlich als Wanderzirkus konzipiert, gastiert das Ensemble jetzt schon seit 1999 in Bochum. 2011 zog das Varieté in ein feststehendes Theater in der Herner Straße um, das sich durch sein stilvolles Ambiente auszeichnet. Dabei macht die Vielfalt der auftretenden Künstler den Besuch ebenso zu einem unvergleichlichen Erlebnis wie die hauseigene Küche, die wechselnde Menüs passend zum Programm kredenzt.
Musical „Radio Ruhrpott“ in Castrop-Rauxel
Wer sich für die neuere Geschichte des Ruhrpotts interessiert, kommt an Radio Ruhrpott nicht vorbei. Seit 2021 findet dessen Aufführung sporadisch im Eventforum Castrop-Rauxel statt. Das Musical erzählt die Geschichte des Ruhrgebiets anhand der Werke seiner hervorragenden musikalischen Protagonisten wie Herbert Grönemeyer, Nena und Sascha, bietet aber auch moderne Liedkunst des Hip-Hop-Duos 275er. Damit kann das Musikstück als ein Werk bezeichnet werden, das alle Generationen von 10 bis 80 Jahren in seinen Bann zieht.
Fazit:
Das Ruhrgebiet hat eine Metamorphose durchgemacht, wie sie auf dieser Welt selten beobachtet wird. Früher geprägt durch die Türme der Zechen und verhangen von grauschwarzem Ruß, geben sich heute Künstler von internationalem Ruf die Klinke in die Hand.
Quellenverzeichnis:
Das Foto aus der Wikimedia Commons "Starlight Express Theater Bochum - Autor: Frank Vincentz" ist lizensiert unter der Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0) Lizenz!