Stadt Jüchen

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Blick auf Haus Katz



Überblick

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Marktplatz



Die Stadt Jüchen am Niederrhein ist eine vergleichweise sehr junge Stadt, denn die ehemalige Gemeinde wurde erst 2017 zur Stadt ernannt. Heute ist Jüchen eine Stadt im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde liegt zwischen dem nordwestlich gelegenen Mönchengladbach und dem südöstlich gelegenen Grevenbroich. Der Tagebau Garzweiler liegt in unmittelbarer Nähe, südlich von Jüchen. Die Villa des Römers Jucundus – er könnte der Gemeinde seinen Namen gegeben haben – steht schon lange nicht mehr. Doch die Zeugnisse der Vergangenheit sind überall anzutreffen. Das Schloss Dyck war einst prägend für Bedburdyck, das ebenso wie Garzweiler, Hochneukirch und Jüchen bis zum Jahre 1975 eine selbstständige Gemeinde war.



Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Impressionen


Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung fanden diese Gemeinden und ihre Dörfer zu einer neuen Einheit zusammen. Jüchen ist nie ein Mittelpunkt großer Auseinandersetzungen in der Geschichte gewesen. Und dennoch machten alle hier Station: die Römer, die Franken, die Herzöge von Jülich, die Grafen von Salm Reifferscheidt und Sayn-Hülchrath und die Herren von Myllendonk. Burgen und Herrenhäuser aus reicher Vergangenheit prägen heute noch manches Dorf. An historischer Stätte tagt auch der Rat der Gemeinde Jüchen: im Haus des Paulus von Katz. Liebevoll renoviert dient es als Ratssaal, als Ausstellungsraum und als Ort der Begegnung.


Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf das Schloss


Bereits im 11. Jahrhundert werden die Herren von Dyck in der Geschichtsschreibung erwähnt. Das Schloss ist ihr Stammsitz. Ihnen folgen die Herren von Reifferscheidt, die zugleich Grafen von Salm sind. Nach einigen Restaurierungen und baulichen Veränderungen präsentiert sich dem Besucher heute ein Traumschloss. Der Blick vom Park auf das Herrenhaus und die Nebenanlagen ist besonders reizvoll. Die Kostbarkeiten in den Botanischen Gärten von Dyck ziehen viele Besucher in ihren Bann. Einheimische und fremde Pflanzenarten sind in der einzigartigen englischen Parklandschaft versammelt. Die Gärten gelten in der niederrheinischen Landschaft als Oasen für Erholungssuchende.


Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Gesamtansicht Kraftwerk Neurath


Die Stadt Jüchen bietet viele Möglichkeiten zur Entspannung. Gepflegte Häuser und Straßen, die Platz für das „Grün“ lassen. Das macht die Gemeinde zu einem geschätzten Wohnerlebnis. Obwohl der Braunkohlentagebau vieles von der Gemeindefläche beansprucht, ist seit Jahren ein stetes Wachsen bei den Einwohnerzahlen zu verzeichnen: Ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen in Jüchen wohl fühlen. Und das wollen aus den Nachbarstädten offenbar noch viele erleben. Zur Stadt Jüchen gehören folgende Ortsteile: Aldenhoven, Bedburdyck, Damm, Dürselen, Garzweiler, Gierath, Gubberath, Hackhausen, Herberath, Hochneukirch, Holz, Hoppers, Jüchen, Kamphausen, Kelzenberg, Mürmeln, Neuenhoven, Otzenrath/Spenrath, Priesterath, Rath, Schaan, Schlich, Schloss Dyck, Stessen, Stolzenberg, Waat, Wallrath und Wey. [1]


Tagebau Garzweiler

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Tagebau Garzweiler - Geplante Nachfolgelandschaft im Jahr 2100, Detailplanungen bezüglich genauer Abbaugrenzen und Rekultivierung stehen noch aus - Foto: Wikipedia - Autor: Arne Müseler - Lizenz: s.u.


Hochneukirch hieß bis zum Anschluss an das Kaiserliche Eisenbahnnetz im Jahr 1873 Neukirchen. Im Zuge des Tagebau Garzweiler wurden im Laufe der Zeit die Ortschaften:

Garzweiler
Holz
Otzenrath
Priesterath
Spenrath
Stolzenberg

umgesiedelt und später abgebaggert. Während der Umsiedlung wurden die Ortsnamen der bislang bestehenden Ortschaften (zur Unterscheidung) durch die Bezeichnung „Alt“ und die Ortsnamen der neu angelegten Ortslagen durch die Bezeichnung „Neu“ ergänzt. Nach der vollständigen Umsiedlung und Auflösung der alten Ortslagen wurden die Zusatzbezeichnungen „Neu“ vor den Ortsnamen der neuen Ortslagen entfernt.


Weitere Informationen:

  • Schloss Dyck

    Das Wasserschloss Dyck in Jüchen, ehemals Stammsitz der Altgrafen und Fürsten Salm-Reifferscheidt-Dyck und Residenz einer kleinen, über Jahrhunderte autonomen Herrschaft, ist eine der kulturhisto...

  • Haus Katz

    Haus Katz (auch Katz Haus genannt) ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, welches in der Stadt Jüchen im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen liegt. In den damaligen Zeiten diente das Gebäude de...

Weitere Informationen:

  • Nikolauskloster

    Das Nikolauskloster in der Stadt Jüchen im Rhein-Kreis Neuss befindet sich bei Schloss Dyck. Die Ursprünge des Nikolausklosters gehen vermutlich bis ins 12. Jahrhundert zurück. Damals soll sich a...

Geschichte

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Haus Katz


Die sichere Ersterwähnung erfolgt zum Jahr 1273/1274 als „Jughende“. Der Name kommt wohl vom Bach, der auf eine indogermanische Wurzel zurückgeht und etwa wallender Bach bedeutet. Ein anderer Ansatz vermutet den Namensursprung bei der römischen Villa Jucunda, die sich am Westrand des heutigen Jüchen befand. Jüchen gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Jülich (Amt Kaster). 1794 wurde das Gebiet von französischen Truppen besetzt. Es entstand die Mairie Jüchen, die zum Kanton Odenkirchen im Arrondissement Krefeld im Département de la Roer gehörte. 1815 kam Jüchen an das Königreich Preußen. Ein Jahr später entstand die Bürgermeisterei Jüchen, die an den Kreis Grevenbroich kam und 1929 an den Kreis Grevenbroich-Neuß. 1975 wurde Jüchen ein Teil des Rhein-Kreis Neuss.


Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Impressionen


Am 28. November 2017 wurde durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Ministerpräsident Armin Laschet und Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach die Verordnung unterzeichnet, dass Jüchen zum 1. Januar 2019 zur mittleren kreisangehörigen Stadt ernannt wird. In den 1930er Jahren kam es zu einigen lokalen Neugliederungen, die auch den Raum Jüchen betrafen: 1937 wurde das Amt Elsen aufgelöst. Die Gemeinde Elsen wurde in die Stadt Grevenbroich eingemeindet und die Gemeinde Elfgen blieb eine selbständige Gemeinde im Amt Jüchen. Kurz hierauf wurde die Gemeinde Kelzenberg aufgelöst und in die Gemeinde Jüchen eingegliedert. 1964 wurde die Gemeinde Elfgen aufgrund der Braunkohlenplanungen aufgelöst und der Ort fand in der Stadt Grevenbroich seinen Umsiedlungsstandort. Am 1. Januar 1975 wurde die neue Gemeinde Jüchen aus den Gemeinden Jüchen, Hochneukirch, Garzweiler und Bedburdyck gebildet. [1]


Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Evangelische Hofkirche

St. Jakobus

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen ...katholische Pfarrkirche St. Jakobus...


Der frühere Landeskonservator der Rheinprovinz Paul Clemen teilt hierzu mit:

KATHOLISCHE PFARRKIRCHE (St. Jacobi).

Ein Urkundenbuch aus dem 19. Jh. mit Pfarrchronik vom Pfarrer Willersheim ist erhalten. Jüchen gehörte ursprünglich als Kapelle zur Parochie Keyenberg, ist aber seit dem 13. Jahrhundert selbst Pfarrkirche. Der Ort gehörte der Abtei Prüm, der Graf von Sayn trug ihn zu Lehen und halte auch das Patronat über die Kirche. Von den Grafen von Sayn kam er 1222 an die Herren von Millendonk, im Jahr 1274 ging er durch Kauf an den Erzbischof von Köln über. Der Graf von Jülich focht den Kauf an, da sein Obereigentum hierbei nicht gewahrt war. Im Jahr 1330 wird der Streit endlich beigelegt. Seitdem gehörte die Collation der Pfarrei den Herzögen von Jülich, später dem Dechanten und dem Kapitel von Jülich. Im 15. Jahrhundert war die Kirche teilweise eingestürzt, im Hessenkriege brannte sie gänzlich ab. Sie wurde neu aufgeführt, aber im Jahr 1705 wieder durch einen Orkan zerstört, der Turm fiel auf das Langhaus und den Chor. Das Langhaus wurde sofort wieder errichtet, der Turm erst 1708. In den Jahren 1729 - 1733 wurde ein neuer Chor erbaut, 1737 ein neues Nordschiff, 1764 ein neues Südschiff." [2]


Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Katholische Pfarrkirche St. Jakobus - Portal


Weiter führt er aus:

„Von dem alten Kirchenbau ist nur der Turm erhalten, das Langhaus ist durch einen dreischiffigen Backsteinneubau vom Regierungsbaumeister Julius Busch in Neuss ersetzt. Der im Jahr 1708 errichtete Turm ist ein verputzter zweistöckiger Backsteinbau mit schlichter Blendengliederung, gekrönt durch eine achtseitige geschieferte Haube. An der Nordseite sind noch die Ansätze der romanischen Bögen, im zweiten Geschoss die Konsolen eines gothischen Gewölbes erhalten.“

„Von der alten Ausstattung erhalten: Taufstein des 18. Jahrhundert, in buntem Marmor auf schwarzem Fuss, rundes Becken mit den vier Evangelistensymbolen als Eckstücken, mit der Inschrift: J.B. und Hausmarke.
Ein silberner Rokokokelch mit getriebenen Verzierungen und der Inschrift: PRIESTER GOTTES GEDENKE UNSER 1782 sowie die Glocken von 1810 und 1828.“ [2]


Evangelische Hofkirche

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Evangelische Hofkirche


Der frühere Landeskonservator der Rheinprovinz Paul Clemen teilt hierzu mit:

EVANGELISCHE PFARRKIRCHE.

„In den Beiträgen zur Geschichte der reformierten Gemeinde Odenkirchen wird an das Kirchenjubiläum erinnert. Die Feier des 200jährigen Kirchenjubiläums in der evangelischen Gemeinde Jüchen fand am 20. September 1876 in Gladbach statt. Der erste Prediger in Jüchen wird 1567 erwähnt; die Kirche ist 1676 für Kelzenberg und Jüchen erbaut worden. Im Jahr 1804 wurde über dem Eingang ein Dachreiter errichtet. Die Kirche bzw. das Gebäude ist ein schlichter flachgedeckter Saalbau mit Rundbogenfenstern und der Kanzel an der hinteren Schmalseite. Sie ist etwa 20,50 Meter lang und 9 Meter breit. An der Vorderseite neben dem Eingang ist folgende Inschrift zu sehen:

SINIUS DEI TRIUNIUS GLORIAE ET ECCLESIAE IN HiS TERRIS REFORMATAE CONVENTIBUS SACRIS DEDICATA AEDES ANNO MDCLXXVL ESAIAS 11,3 Die Glocken vom Jahr 1827." [2]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Neugotische katholische Kirche St. Jakobus d. Ä. in Jüchen;
  • Evangelische Hofkirche hinter den Häusern am Jüchener Markt;
  • Haus Katz in Jüchen, das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt unter anderem das Jugendamt;
  • Windmühlentürme in Jüchen und Hochneukirch;
  • Schloss Dyck (bei Damm, früherer Stammsitz der Fürsten Salm-Reifferscheidt-Dyck);
  • Nikolauskloster bei Damm;
  • Dycker Weinhaus in Damm;
  • Wasserturm in Holz (wegen Tagebau Garzweiler im Januar 2011 gesprengt);
  • Katholische Kirchen in Hochneukirch und Bedburdyck;
  • Becherhof in Aldenhoven;
  • Burgturm Gierath;
  • Rittergut Leuffen in Alt-Otzenrath (wegen Tagebau Garzweiler abgerissen am 26. Februar 2007);


Denkmäler

Stadt Jüchen
Stadt Jüchen Haus in der Wilhelmstraße


In der Stadt Jüchen befinden sich viele sehr ansehnliche Häuser, die auch unter Denkmalschutz stehen. Ein Haus in der Wilhelmstraße ist mir besonders aufgefallen. Es ist zweigeschossig in sieben Achsen mit einer Toreinfahrt, in Backsteinbauweise errichtet, seitliche zwei Seiten mit Schweifgiebeln und Ankersplinten, datiert durch Ankersplinte auf der Fassade, altes Oberlicht der Tür erhalten; im Innern ist eine Ausstattung des späten 19. Jahrhunderts erhalten. Das Wohnhaus ist ein Zeugnis für die Geschichte der Lebens- und Wohnverhältnisse im 18. Jahrhundert. Das Haus wurde im Jahr 1716 errichtet und steht seit dem 23.04.1986 unter Denkmalschutz.


Wasserschloss Dyck

Stadt Jüchen - Schloss Dyck
Stadt Jüchen - Schloss Dyck Blick auf die Barockbrücke im Schlosspark von Schloss Dyck - Foto: Wikipedia - Autor: Wandernder Weltreisender - Lizenz: s.u.


Das Wasserschloss Dyck in Jüchen, ehemals Stammsitz der Altgrafen und Fürsten Salm-Reifferscheidt-Dyck und Residenz einer kleinen, über Jahrhunderte autonomen Herrschaft, ist eine der kulturhistorisch bedeutendsten Schlossanlagen des Rheinlandes. Umgeben von einem historischen Landschaftspark mit wertvollen dendrologischen Beständen, blickt das imposante Wasserschloss auf eine mehr als 900 Jahre lange Geschichte zurück. Die Kontinuität ihrer Besitzerfolge und der authentische Erhaltungszustand der Gesamtanlage....

Weitere Informationen zum Wasserschloss Dyck in Jüchen am Niederrhein finden Sie hier....!


Quellennachweis:

Wappen der Stadt Jüchen
Wappen der Stadt Jüchen Grafik: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Informationen zur Stadt Jüchen am Niederrhein basieren auf dem Artikel Jüchen (Stand vom 06.04.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zur KATHOLISCHEN KAPELLE ST. SEBASTIANUS in Hülchrath stammen aus „Die Kunstdenkmäler des Kreises Grevenbroich“ von Paul Clemen, Düsseldorf, Druck und Verlag L. Schwann, 1894 (Seite 656)

Das Foto "Tagebau Garzweiler - Geplante Nachfolgelandschaft im Jahr 2100 - Autor: Arne Müseler" wird unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB] " „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.


Fotos Stadt Jüchen