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Zeche Zollverein - Schachtanlage 1/2/8

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 1/2/8 - Fördergerüst und Förderturm von Schachtanlage 1/2



Übersicht

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 1/2/8 - Fördergerüst von Schacht 1



Die Zeche Zollverein - Schachtanlage 1/2/8 - befindet sich im Essener Stadtteil Katernberg an der Bullmannaue im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Es handelt sich hier um eine denkmalgeschützte Zechenanlage aus den Gründerzeit der Zeche Zollverein. Die Gesamtanlage von Schacht 1/2/8 und dem in der Nähe befindlichen Schacht 12 und der Kokerei bildeten einst den flächenmäßig größten Zechenstandort im Ruhrgebiet. Der Zechenbetrieb war einer der modernsten Anlagen in Europa. Zechengründer war Franz Haniel aus Mülheim an der Ruhr, der auch schon den Schacht Franz in Essen-Schönebeck erfolgreich niedergebracht hatte.




Kurzgeschichte

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Schachtanlage 1/2/8 - Fördergerüst und Förderturm von Schachtanlage 1/2


Heute signalisieren Fördergerüst und Förderturm den Beginn der Zeche Zollverein. Unter diesen Bauten des Architekten Fritz Schupp befinden sich die ersten beiden Schächte. Gegründet wurde das Bergwerk durch den Ruhrorter Kaufmann und Industriepionier Franz Haniel. Am 1. März 1851 gingen die ersten Zollverein-Kohlen in den Versand. Die erhaltenen Gebäude wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts gebaut oder entstanden 1957 (Fördergerüst Schacht 1) und 1964 (Förderturm Schacht 2).


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein ...ehem. Gebäude der Waschkauen der Schachtanlage 1/2/8...


Das Fördergerüst über Schacht 2 wurde durch Fritz Schupp für die Zeche „Friedlicher Nachbar“ in Bochum im Jahr 1950 gebaut. Nach Stillegung des Bergwerks wurde es zerlegt und 1964 hier wieder in Betrieb genommen. Die Räume der Waschkaue nutzt seit 1997 das „Choreographische Zentrum“. Gegenüber ist der „Kunstschacht Zollverein“ in die Schreinerei eingezogen. Im Bauhof der Zeche Zollverein entfaltet sich die Produktionsstätte der „Keramischen Werkstatt Margarethenhöhe“.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Informationsschild zur Schachtanlage 1/2/8

Geschichte

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Blick auf das Fördergerüst von Schacht 1 mit Maschinenhalle


Das Gelände der Zeche Zollverein mit den Anlagen von Schacht 1/2/8 liegt im Essener Stadtteil Katernberg an der Bullmannaue. Etwa 200 Meter nordöstlich befand sich einst das Verwaltungsgebäude der Zeche Zollverein. Die Schachtanlagen 1/2/8 gehören seit 2001 mit zum Gesamtensemble des Welterbes. Die Gründung der Zeche ging von dem Industriellen Franz Haniel aus, der zur Produktion des Brennstoffs Koks, den er für die Stahlerzeugung benötigte, auf der Suche nach geeigneten Kokskohlevorkommen war. Im Jahr 1834 gelang es ihm in Essen-Schönebeck zum ersten Mal, die Mergelschicht zu durchstoßen. Auf diese Weise wurden dort die Weichen für die Zeche Zollverein gestellt. Bei Mutungsbohrungen im Raum Katernberg wurde unter anderem ein besonders ergiebiges Kohleflöz angebohrt, welches nach dem 1833 gegründeten Deutschen Zollverein benannt wurde.


Franz Haniel

Oberhausen - St. Antony-Hütte
Oberhausen - St. Antony-Hütte Denkmal Franz Haniel (1779 - 1868) an der St. Antony-Hütte in Oberhausen


Im Jahr 1847 gründete Franz Haniel die bergrechtliche Gewerkschaft Zeche Zollverein und verteilte die Anteile, die sogenannten Kuxe, innerhalb seiner Familie. Haniel, der Miteigentümer der Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen (der späteren Gutehoffnungshütte) war, plante, die Zeche Zollverein den Sterkrader Werken anzugliedern. Zollverein wäre hierdurch die erste Hüttenzeche des Ruhrreviers geworden. Sein Vorhaben scheiterte am Veto der übrigen Teilhaber der Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen. Bei der Wahl des Standortes spielte außerdem die Köln-Mindener Eisenbahn eine wichtige Rolle, deren Strecke ebenfalls 1847 eröffnet wurde. Die Trasse verläuft unmittelbar nördlich des Zechengeländes, wodurch eine gute Anbindung an das damals neuartige Transportmittel Eisenbahn gewährleistet wurde.


Grundstück

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Fördergerüst von Schacht 1 der Schachtanlage 1/2/8


Das Grundstück für den Bau der ersten Zollverein-Schachtanlage wurde durch den ebenfalls an der Gewerkschaft beteiligten Grundbesitzer Schwartmann, gen. Bullmann, bereitgestellt. Daher wurde das Gelände der Gründungsschachtanlage bald die Bullmannaue genannt. Der heutige Straßenname der Zufahrt zur Schachtanlage 1/2/8 rührt daher. Die Abteufarbeiten für Schacht 1 der Zeche Zollverein begannen am 18. Februar 1847 unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen, nach dem später eine Straße in der Kolonie Ottekampshof im Stadtteil Katernberg benannt wurde. In 130 Metern Tiefe sollte das Steinkohlengebirge angefahren werden. Die Kohleförderung begann jedoch aufgrund von Wassereinbrüchen erst im Jahr 1851.


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Bildmitte: Schachtanlage 1/2/8 - Foto: Wikipedia - Autor: Rainer Halama - Lizenz: s.u.


Um die Wasserzuflüsse zu regulieren, wurde 1850 neben Schacht 1 ein weiterer Schacht, Schacht 2, abgeteuft, der bereits 1852 in Betrieb genommen wurde. Erstmals wurden zwei äußerlich gleiche Malakow-Türme über den Schächten als Förderanlage errichtet; dieses Beispiel eines Zwillingsbaus mit gemeinsamem Maschinenhaus zwischen den Schächten wurde später auf anderen Zechen beim Bau einer Doppelschachtanlage wiederholt, z.B. bei der Zeche Holland (Schächte 1/2) in Gelsenkirchen-Ückendorf. Ab 1857 wurden neben der Schachtanlage 1/2 einige Meileröfen als Vorstufe einer Kokerei betrieben. Ab 1866 wurden sie durch eine moderne Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt. [1]


Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Informationsschild an der Schachtanlage 1/2/8
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Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Protegohaube von Schacht 8 der Schachtanlage 1/2/8


Die Grubengebäude von Zollverein waren bezüglich der Wetterführung (d. h. der Luftzirkulation unter Tage) nach wie vor problematisch. Nach mehreren Schlagwetter-Unglücken wurden die Schachtanlagen nach und nach mit kleinen Wetterschächten ausgestattet. So entstand in den Jahren 1897 bis 1900 neben Schacht 1/2 der Schacht 8. Er erhielt zunächst keine Fördereinrichtung. Nach 1905 wurde die Schachtanlage 1/2/8 erneuert, Schacht 1 erhielt anstelle des Malakowturmes ein deutsches Strebengerüst. Weiterhin wurden die Aufbereitung und die sog. Kohlenwäsche grunderneuert. 1936 wurde die Kokerei bei Schacht 1/2/8 als kleiner Neubau mit 54 Koksöfen wieder in Betrieb genommen und erzeugte jährlich 200.000 Tonnen Koks. Das Fördergerüst über Schacht 1 wurde 1958 durch einen vollwandigen Neubau ersetzt. [1]


Stilllegung

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Blick auf Schacht 12 - 23. Dezember 1986: Letzter Arbeitstag - Foto: Wikipedia - Autor: Neptuul - Lizenz: s.u.


Gleichzeitig wurde von 1960 bis 1964 eine komplette Neugestaltung der Schachtanlage 1/2/8 durch den Architekten Fritz Schupp durchgeführt. Schacht 2 erhielt 1964 den zuvor demontierten Förderturm von Schacht 2 der stillgelegten Zeche Friedlicher Nachbar, Bochum-Linden, als neue Förderanlage. Am 23. Dezember 1986 wurden alle verbliebenen Förderanlagen von Zollverein stillgelegt. Die Kokerei wurde noch bis 1993 betrieben. Schacht 2 und 12 werden bis heute für die Wasserhaltung genutzt. Das Grubenwasser, das hier zu Tage gepumpt und in die Emscher geleitet wird, stammt aus stillgelegten Zechen im Essener Norden und Nordosten, in Wattenscheid, Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop, Herne, Herten, Recklinghausen, Oer-Erkenschwick und Datteln.

Im Nachhinein wurden die verbliebenen Tagesanlagen von Schacht 12, Schacht 1/2/8, Schacht 4/5/11 und Schacht 3/7/10 für eine neue Nutzung und als Industriedenkmal erhalten. [1]


Quellenangabe:

Essen-Katernberg - Zeche Zollverein
Essen-Katernberg - Zeche Zollverein Förderturm von Schacht 2 der Schachtanlage 1/2/8


1.: Die Informationen zur Geschichte der Zeche Zollverein basieren auf dem Artikel Zeche Zollverein (Stand vom 29.04.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Schachtanlage 1/2/8 - Autor: Rainer Halama" - "Blick auf Schacht 12 - 23. Dezember 1986: Letzter Arbeitstag - Autor: Neptuul" sind unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.


Fotos Zeche Zollverein - Schachtanlage 1/2/8